Zu Hülfe!

Ein literarisch-musikalisches Programm mit Schwarzem Humor, Lieder und Grotesken (zusammen mit Michael Augustin)

Der FOLKER – Magazin für Folk, Lied und Weltmusik - schrieb jüngst in einem Portrait zu Wolfgang Rieck: „Da wagt jemand mit sorgsam gefügten Worten und zumeist sanften Klängen Kontinuität in Zeiten von hypermobiler Ruh- und Rastlosigkeit, Hip und Hop mit Zappelzwang, singt nach 30 Jahren Bühnenpräsenz: „Alles muss sich wandeln“ und landet damit auf Platz 1 der Liederbestenliste. Das ist bemerkenswert!“

Neben zwei aktuellen Solo-CDs war Wolfgang Rieck bisher an über 10 Platten- oder CD-Projekten in verschiedenen musikalischen Formationen beteiligt. Für seine künstlerische Arbeit ist er über die Jahre mit vielen Preisen und Stipendien geehrt worden.

Michael Augustin ist ein Meister der literarischen Miniatur, ein Pointensetzer par excellence. Im Programmbuch des internationalen Poesiefestivals POETRY ON THE ROAD konnte man über ihn lesen: „Augustin kombiniert den Stoff, aus dem die zerstobenen Träume sind, mit musikalischer Leichtigkeit und macht selbst trostloseste Wahrheiten annehmbar…“ Mittlerweile kann Michael Augustin aus einem Fundus an Gedichten, Geschichten und Minidramen schöpfen, die in 15 eigenen Büchern zusammengetragen sind und in etliche Sprachen übersetzt worden sind. Zahlreiche Ehrungen, Preise und eine gerade beendete Gastprofessur in den USA gehören zu seiner Vita.

In ihrem abendfüllenden Duo-Programm „Zu Hülfe!“ präsentieren beide ihrem entzückten Publikum einen Cocktail aus teils haarsträubenden Miniaturen, schwarzhumorigen Kurzgeschichten, grotesken Dramoletten, schrägen Epigrammen sowie Liedern, die von Seefahrt, Liebe, Tod und Teufel und anderen ungewöhnlichen Gewöhnlichkeiten aus ihrer norddeutschen Heimat und der großen weiten Rest-Welt erzählen.

Das umfangreiche musikalische Instrumentarium verleiht dabei diesem Abend seinen besonderen Reiz. Nicht nur der hanseatische Zungenschlag, derselbe skeptische Blick und die Vorliebe für frische norddeutsche Küstenluft einen die beiden Akteure auf der Bühne.

Die Künstler

Poet und Erzähler Michael Augustin und der Sänger / Liedermacher Wolfgang Rieck haben auch im selben Jahr – nämlich 1953 - das Licht der geteilten Welt erblickt:
der eine in Lübeck, der andere in Rostock. Auch wenn sie aufgrund der politischen Weltlage niemals gemeinsam im Sandkasten spielen durften, ließen sich die beiden Nordlichter nicht davon abhalten, schon lange vor dem Verschwinden des „Eisernen Vorhangs“ Kontakt zueinander aufzunehmen – auf dem ostseeischen Wasserwege übrigens...

Während sich Michael Augustin nach seinem Volkskundestudium in Dublin und Kiel als Rundfunkredakteur bei Radio Bremen einen ausgezeichneten Ruf erwirbt und so ganz nebenbei als einer der wenigen deutschen Schwarzhumoristen Furore macht, ersingt sich Wolfgang Rieck nun schon seit fast 30 Jahren mit anderen Musiker-Kollegen (Joachim Piatkowski, LIEDERJAN) und als Solist sein Publikum.

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Zu Hülfe!

Presseecho

Wohltuend frei von Durchschnittsware

Liedermacher Wolfgang Rieck und Schriftsteller Michael Augustin präsentieren ihr Programm „Zu Hülfe!“ im Wurzener Schweizergarten

Wurzen.
Wer nicht dabei war, hatte was verpasst! Auf diesen Nenner könnte man den Abend bringen, den Liedermacher Wolfgang Rieck und Schriftsteller Michael Augustin am Samstag im Wurzener Schweizergarten präsentieren.

Eine wahre Perle hatte der Ringelnatzverein sich da geangelt. Das Programm „Zu Hülfe!“ war nicht nur hochprofessionell, sondern wohltuend frei von Durchschnittsware. Eine ausgewogene Komposition von Musik und Wort, wobei sich Poet Rieck gut und gerne allein auf der Bühne mühelos hätte behaupten können. Ausgerüstet mit Gitarre, Banjo, Oktavgitarre, einer Art Harmonika und mit seiner klaren, klangvollen Stimme, sang Rieck vor allem selbstkomponiertes und vertonte Lyrik. Da er auch auf Plattdeutsch sang, waren die Zuhörer dankbar für die Übersetzung – manchmal mussten sie sogar mitsingen: auf Platt.

Der Einstieg von Bühnenpartner Michael Augustin ins Programm gleich zu Anfang war derb. Mit dem Text „Seebestattung“, die einen ganz makabren Ausgang fand, zeigte er dem Publikum, worauf sie sich an diesem Abend eingelassen hatten. Eigene Gedichte und Dramolette trug er mit seiner prägnanten Stimme vor. Auch die Werke von Kollegen – darunter Ringelnatz-Texte der unbekannteren Art – waren Teil seines Programms.

Eine angenehme natürliche Bescheidenheit zeichnete beide Künstler aus. In der Art wie sie sich und ihre Werke vorstellten, schwang mit, dass die Geschichte ihrer langjährigen Freundschaft gute Früchte trägt. Die gegenseitige Wertschätzung und der gleiche Arbeitsstil tragen viel dazu bei, wie Rieck bekennt…

„Sehr anspruchsvoll, abwechslungsreich,, etliches Neues“, so das Urteil einer Tischrunde von Wurzener Gästen im Schweizergarten. Besser kann ein Urteil kaum ausfallen.

Kerstin Stein in Leipziger Volkszeitung, Wurzen

Schatztruhe voller Poesie und Pointen

Wolfgang Rieck und Michael Augustin fesseln das Publikum in der Nordenhamer Jahnhalle

Die Veranstaltungsreihe „Cafe im Takt“ in der Jahnhalle bietet in der Regel talentierten Nachwuchskünstlern die Chance, erste Erfahrungen auf der Kleinkunstbühne zu sammeln. Aber nicht immer sind es Rohdiamanten, die sich im Nordenhamer Kulturzentrum ihren selbst verordneten Feinschliff holen. Manchmal verbergen sich strahlende Juwelen im Mittwochabend-Nischenprogramm, die jenseits der kulturellen Prime Time glanzvolle Akzente setzen. So war es auch am vergangenen Mittwoch, als der Sänger und Gitarrist Wolfgang Rieck und sein Freund, der Schriftsteller Michael Augustin, in der Jahnhalle gastierten. Wer zum ersten Mal das Vergnügen hatte, die beiden Künstler zu erleben, dürfte sich gefühlt haben wie ein Perlenfischer, der am Meeresgrund eine prall gefüllte Schatztruhe findet. Die Besucher tauchten in die makaber-hintersinnige Gedankenwelt von Michael Augustin ein. Und sie ließen sich von Wolfgang Rieck verzaubern, der mit gefühlvollen Balladen, raubeinigen Shantys und vertonten Gedichten über Seefahrt, Liebe, Tod und Teufel seine Zuhörer fesselte.

Wolfgang Rieck alleine hätte den Zuhörern einen anregenden Abend bereitet. Im Wechselspiel mit dem Autor Michael Augustin wurde der Auftritt aber zu einem nachhaltigen Erlebnis…. Augustin versteht es meisterhaft, scheinbar abgedroschene Phrasen auf ihren ursprünglichen Inhalt zurückzuführen, demaskiert altgediente Metaphern mit hinterlistigem Vergnügen und schubst die Figuren seiner kleinen Dramolette voller Schadenfreude in die absurdesten Situationen.

Das Publikum bedankte sich bei den beiden Künstlern immer wieder mit Applaus. Und viele werden ihren Freunden oder Kollegen erzählen, dass sie ein echtes Highlight verpasst haben.

 

Achtung, Bananen!

Hanseaten-Duo präsentiert Musik und Schwarzhumoriges

… Der musikalische Part oblag Wolfgang Rieck. Ob Gitarre, Banjo oder Ziehharmonika: Der Sänger und Liedermacher ließ im gut besuchten Cafe alle Instrumente erklingen.

Schon zu DDR-Zeiten war der in Rostock aufgewachsene Künstler für seine niederdeutschen Lieder mit historischem Bezug bekannt…Dass er nebenbei auch ein hervorragender Kinderlieder-Autor ist, bewies der Mecklenburger mit einem Shanty, der selbst die „großen Kleinen“ zum Mitsingen animierte… Humoristischer Höhepunkt des Abends waren Michael Augustins „Dramolette“. „Sie wollen wissen, was Dramolette sind?

Es sind kleine Theaterstücke, die nie mehr als ein DIN A4 -Blatt füllen“, erläuterte der wortgewandte Autor.

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Zu Hülfe!

Liedtexte

Ratschlag an ihre jungen Schwestern

Du, Margret aus dem Handschuhladen
Meine allerbeste Schülerin,
auch Schusters Friederike: laß dir sagen
was nötig ist muß zeitig rein.
Dreht euch und rührt das Achterteil.
Kein Mannsbild schont, habt ihr’s gehört!
Seid ihr erst alt, seid ihr aus’m Spiel:
Verfall’nes Geldstück nichts mehr Wert.

Marie, bleib deinem Schlachter treu,
schmeißt noch so gern beim Tanz das Bein
und Helmi, Taperziererfrau
halt ihn dir warm, sonst bist’ allein.
Bald geht das große Geschäft zunicht’
Bloß ein paar Priester noch verkehrn.
An alten Weibern keinem was liegt:
Verfallnes Geldstück – nichts  mehr wert.

Paß auf , du Putzmamsell Jeanett.
dass dein Johann nicht stiften geht
Und Näh-Katrin, halt in deinem Bett
Alles, was sich halten lassen lässt.
Wo ihr nicht zu den schönsten zählt,
macht mir im Hochmut nichts verkehrt.
Alte Weiber sind in dieser Welt
Verfallnes Geldstück – nichts mehr wert.

Text. F. Villon, F.H. Schäfer (plattd. Variante), hochdeutsch: W. Rieck
Musik: Wolfgang Rieck

Land in Sicht
(Matrosensang)

Kameraden, vorbei ist das Fasten,
Ich sehe den Leuchtturm durchs Glas.
Schon flattern um unsere Masten
Die Möwen. Im Wasser schwimmt Gras.

Schon steigen die Türme vom Hafen
Wie Kräuterkäse grün aus dem Grau.
Old sailorboys, heute Nacht schlafen
Wir alle an Land bei der Frau.

Vielleicht noch tanzen wir heute
Und saufen, soviel uns behagt.
Wir haben als Fahrensleute
Solang dem Vergnügen entsagt.

Hei ho! Macht euch sauber, Matrosen!
Bald tritt auf den Kampfplatz der Stier.
Die besten Hemden und Hosen
Warten steif auf die Mädchen am Pier.

Schon seh ich die Tücher sie schwenken.
Denn jeder von uns ist ein Held
Und naht sich mit Auslandsgeschenken.
Hei ho! Heut’ abend rollt Geld!

Text: Joachim Ringelnatz
Musik: Wolfgang Rieck

Ja, ich kann eine Liebste noch finden

Dicht noch stehn überm Scheitel die Strähnen,
wenn ich auch über Vierzig schon bin;
und gerührt bin noch leicht ich zu Tränen,
wenn von mir ich zu reden beginn.
Süß noch blühn mir Akazien und Linden,
sacht braust nachts mir der Wein am Spalier:
Ja, ich kann eine Liebste noch finden,
aber bleiben wird keine bei mir.

Denn es packt mich die Kolik beim Baden
und es wird mir das schlechte Bein lahm,
wenn die Wege zum Wandern mich laden,
und zutiefst bin ich selber mir gram.
Kann ich Lieder auch schreiben, nicht binden
lässt mit ihnen sich, was ich verlier;
ja, ich kann eine Liebste noch finden,
aber bleiben wird keine bei mir.

Darum danke ich auch deinem Munde,
deinem Schoß, der mich willig empfängt,
und der Nacht und der zögernden Stunde
wie dem Licht, das das Dunkel verdrängt.
Nimm es leicht drum, denn vor der Zeit schwinden
muß ich bald vielleicht, Liebste von hier;
und ich werd eine andre noch finden,
aber bleiben wird keine bei mir.

Text: Theodor Kramer
Musik: Wolfgang Rieck

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