…Mit einem sehr fachkundigen Team sind alle Aufnahmen hervorragend eingespielt worden. Karl-Heinz
Saleh hat produziert; und aufgenommen wurde in dessen Studio, aber auch in Babelsberg und an der
Hochschule ‚Ernst Busch‘ in Berlin. Jürgen Beyer als Klavierbearbeiter und Jens Naumikat für die
Mischung ist ebenso zu danken.
Die Fülle der MusikerInnen zu nennen, überschreitet den Rahmen der genehmigten Druckzeilen. So
verweisen wir auf das Beiheft mit den wunderschönen Fotos aus alter und neuer Zeit, das wegen seiner
Qualität besonders erwähnt und gelobt werden soll…
Dirk Römmer in „Quickborn“ Zeitschrift für plattdeutsche Sprache und Literatur
…Sein neues Album „Geben und Nehmen“ ist eine aufwändige, ausgereifte, eigenständig finanzierte
Produktion. Über zwanzig musikalische Gäste mit Violinen, Bläsern und Klavier haben ihn und seine
Gitarre unterstützt. Die meisten Lieder sind von ihm, aber auch Theodor Kramer, den er schon öfter
vertont hat, ist vertreten, ebenso Tucholskys „Der Graben“. Es sind alles recht nachdenkliche Lieder , die
Fragen zur Zeit stellen, nicht direkt pessimistisch, aber mit einem Ernst, der diesen schwierigen Zeiten
gemäß ist…
Rainer Katlewski in „folker, song, folk & world“
Das neue Album des gelernten Vollmatrosen Wolfgang Rieck ist zu Anfang des Jahres erschienen. Viele
kennen Rieck, der Anfang des Jahres seinen 70sten Geburtstag feierte, noch aus seiner Zeit als Teil des
musikalischen Komödienensembles „Liederjan“. Der Moment, in dem es nachdenklicher wurde, in dem ein
norddeutscher Dialekt einen Hauch von salziger Seeluft auf den Lippen zu hinterlassen schien und sich
eine wohlige Gänsehaut über den Körper legte – das war nicht selten die Zeit, da er sein Repertoire und
seine Stimmgewalt einbrachte. Seit mehreren Jahren Solo oder mit wechselnder Besetzung unterwegs,
verdingt er sich als Liedermacher für Kinder, Erwachsene und Senioren, gibt Seminare zur
Musikerziehung und schreibt regelmäßig neue Texte, welche er, neben den Texten anderer Dichter,
einfühlsam vertont. Seine neue Platte „Geben und Nehmen“ setzt nun endlich stärker auf
Selbstgeschriebenes in Platt- und Hochdeutsch, umrahmt von Texten Theodor Kramers, Kurt Tucholskys
und Willi Sagert.
Die punktgenaue und würdige Vertonung von Kramer-Texten hat seit jeher einen festen Platz in seinem
Repertoire und ist eine sichere Bank für Hörgenuss.
Selbstgetextete Lieder auf Deutsch, insbesondere in der Liedermachszene, müssen ja nicht selten die
Gratwanderung zwischen Banalität und Agitation hinbekommen. Immer wieder droht hier die reelle Gefahr
in Richtung Kitsch oder Belehrung abzurutschen. Diese Klippe wird von ihm souverän umschifft.
Mit norddeutscher Leichtigkeit (Mecklenburger mögen mir diese plumpe Verallgemeinerung nachsehen)
und dem nötigen Ernst führt er seine Hörerinnen und Hörer durch den Jahreswechsel, führt uns ins
Nachtcafé und schenkt mit „Wenn jemand geht“ ein nachdenkliches sowie festliches Abschiedslied mit
Poesie, Tiefgang und ohne Kitsch.
Alles in allem ist „Geben und Nehmen“ ein Album, was in keiner guten Plattensammlung fehlen sollte,…
bölkes, Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck e.V.
Seifenblasen
Komm, wir machen Seifenblasen,
schwerelos lebt es sich gut.
Ach, es lässt uns leicht vergessen,
was wir beide einst besessen –
und die Zeit fordert Tribut.
Vage Träume, Horizonte,
schemenhaft, im Nebel fern
standen uns sehr oft vor Augen,
doch sie schienen nichts zu taugen –
kamen wohl vom andren Stern.
Was wir beide uns versprachen
- oder irrte ich mich da? –
war das Glück, das ach so ferne,
das ich teilte mit dir gerne
voller Hoffnung, Jahr für Jahr.
Es war Mut, der uns so fehlte
für den Sprung ins kalte Nass.
Ja, die Zeit rieb sich die Hände
und es wuchsen uns die Wände
und verdarben jeden Spaß.
Lass die Seifenblasen platzen!
Manche Träume werden wahr,
nur die uns’ren sind vergessen –
ach, was waren wir vermessen,
uns zu sehen als ein Paar.
Aller Ende hält ein Anfang
schon bereit für dich und mich.
Und die Erde dreht sich weiter,
du und ich werden gescheiter
und auch klüger hoffentlich!?
Text u. Musik: Wolfgang Rieck
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Frierende Alte - nach der gleichnamigen Figur Ernst Barlachs
Wer hat noch ein Herz für Unsereins heut’?
Der Weg war nur Mühsal und Pein.
Trotz allem hab ich meine Flucht nie bereut,
hab Kälte, Gefahr, selbst den Tod nicht gescheut,
zu sehn: Ich bin nicht allein!
Ein Feuer, das wärmt, ein Dach überm Haupt –
das braucht doch ein jeder in Not.
Es haben Tyrannen uns feig ausgeraubt.
Die törichte Welt hat es ihnen erlaubt.
Wer teilt mit uns heute sein Brot?
Ihr Leut’, die ihr helft, seid bedankt stets dafür!
Gebt uns wieder Trost und auch Mut.
Ihr öffnet der Hoffnung von Neuem die Tür –
Lasst uns wieder leben hier für und für
Und fordert die Zeit auch Tribut.
Vielleicht, eines Tags, gelingt es uns dann,
zu geben, wie wir es erfahr’n,
wenn friedliche Heimat verliert ihren Bann
und stolz wieder schafft daheim Mann für Mann
in den guten, den besseren Jahr’n!
Text und Musik: Wolfgang Rieck
für und für: weiter, fort, mehr
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Jeden Tag meines Lebens denke ich unzählige Male daran, dass mein äußeres und inneres Leben auf der Arbeit der
jetzigen und der schon verstorbenen Menschen beruht, dass ich mich anstrengen muß, um zu geben, ich gleichen
Ausmaß, wie ich empfangen habe und noch empfange.
Albert Einstein
(aus dem Essay „Wie ich die Welt sehe“)
Geben und Nehmen
Geben und Nehmen – so geht die Welt.
Wir werden nur ernten, wie wir es bestellt.
Des einen Geschick ist des anderen Glück,
des Dritten Genie ist uns Energie.
Geben und Nehmen – das hält!
Geben und Nehmen sagt uns der Verstand,
Liebe und Glück gehn nur Hand in Hand.
Was einer erst weiß durch des anderen Fleiß -
Es gibt ihnen Mut – kommt beiden zugut’.
Geben und Nehmen – ein Band!
Geben und Nehmen – dafür stehn wir ein,
was heute schon groß ist, war früher auch klein.
Wir wachsen vereint – so ist es gemeint,
gemeinsames Feld – von allen bestellt.
Geben und Nehmen soll sein!
Geben und Nehmen – so geht es voran,
Genießen und Teilen, wann immer man kann.
Wir hab’n keine Wahl zwischen Ähre und Zahl.
Das eine geht nur in des anderen Spur –
Geben und Nehmen – na dann!
Geben und Nehmen – nur so kann es gehn,
soll sich die Welt fortan weiter so drehn.
Die Arbeit, das Spiel – gemeinsames Ziel,
steh ich für dich ein, sind wir nicht allein’
Geben und Nehmen bestehn!
Text u. Musik: Wolfgang Rieck
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Wenn jemand geht…
Wenn jemand geht, uns nun verlässt,
der uns im Leben reich beschenkt,
so wird es Zeit, dass man ein Fest
dann feiert und seiner gedenkt.
Es lässt der Mensch so manche Spur
im Erdenrund und weiter Welt.
Sein Lebenslied in Moll und Dur –
das Schicksal hat es einst bestellt.
Wenn jemand geht, sei er bedankt
für Gaben, die uns wohlgetan,
die selbstlos er von sich verlangt
auf seiner weiten Lebensbahn.
Es schlug das Herz auf rechtem Fleck,
das nun die Ruh gefunden grad.
Es gibt dem Leben seinen Zweck,
wenn es sich krönt in nobler Tat.
Wenn jemand geht, macht es uns stumm,
die wir die Worte sonst nicht scheun.
Die Leere, die um uns herum,
mag im Gedenken nicht erfreun.
Es ist an uns, draus Kraft zu ziehn,
was wir vom Andern einst bewahrt
und nicht der Ungewissheit fliehn,
von der wir lebenslang genarrt.
Wenn jemand geht von dieser Welt
und uns den Stab nun überträgt,
sein buntes Feld ist wohlbestellt,
durch das er uns so oft geprägt.
Es dreht die Erde sich noch lang,
es funkeln ewig Stern um Stern
und um die Zeit wird uns nicht bang,
die uns noch bleibt – wir leben gern.